"The Kings Speech" und dieser verdammte Kloß im Hals

Heute morgen zeigt mir mein Freund auf dem Handy ein Video, welches er gerade auf Instagram entdeckt hat.

Absolut shocking- denn es zeigt eine Feier in der Pony Bar in Kampen auf Sylt. Ausgelassene junge Menschen tanzen und singen braun- schwarz gestreifte Zeilen, miese Nazi Parolen, von denen inzwischen wohl alle in den Medien gelesen haben. 

Der Vorfall hat es nach kurzer Zeit in die Süddeutsche Zeitung und sonst wohin geschafft.

 

Erster Gedanke: Wie kann das sein, wo bitte schön wurde den Leuten dieses populistische Gedankengut ins Getränk geschüttet?

 

Da? In der Pony Bar auf Sylt? Da wo tagsüber der teure Chablis und die Skampis im Strandkorb oder im Stehen bei Gosch goutiert werden, wo abends der Aperol oder Schampus- Sundowner- perlend- orange- leuchtend der untergehenden Sonne entgegen geprostet wird, wo jede Steppjacke mit Hunderten von Euros bezahlt wurde?

 

Mit welchen Defiziten haben diese Leute zu kämpfen? Doch am ehesten mit mentaler Verwahrlosung auf hohem Niveau. Keiner hat mit ihnen gespielt. Schlechtes Selbstwertgefühl. Zuviel Förderungsangebote- zu wenig Zeit für Liebe. 

Zuwenig wenig. 

Zuviel viel. 

 

Der Besitzer dieser besagten Bar, behauptet, er hätte das gar nicht mitbekommen. Alle, die auf dem Video wären, hätten ab sofort und für immer Hausverbot. Außerdem werden sie angezeigt.

 

Die Tatsache, dass es diese Gesinnung in der Bevölkerung mehr und mehr gibt, bleibt. Der Frust darüber auch.

 

Ich habe sofort einen Kloß im Hals. Angst macht sich breit. Was kommt da auf uns zu? Wie viele sind wir anderen? Wo kann man denn noch hin?

Was kann ich tun? Was wird aus meinen Kindern und Enkelkindern? In was für eine Welt hab ich sie reingesetzt und wo werden sie groß?

 

 

 

Der Kloß. 

 

Es gibt viele berechtigte Gründe für dieses Kloß- Phänomen. Politisch , privat, im Job. 

 

Gegen den Rechts Ruck gibt es wohl in diesem Sinne keine Übungen. 

 

Aber gegen den Kloß kannst du was tun!

 

Die gute Nachricht ist- es gibt Übungen, die wirkungsvoll gegen dieses Enge- Gefühl in der Kehle sind. Dazu später mehr.

 

 

„The Kings Speech und die Trabbi Übung“

 

In dem Film „The Kings Speech“ geht es um Prinz Albert, den Sohn des britischen Königs Georg V. 

Zu Alberts verhassten Pflichten gehört es, öffentliche Reden zu halten, unter anderem, da er bereits von Kindheit an an einer Sprechstörung leidet. 

Seine Ehefrau besorgt ihm den skurrilen Sprach Therapeuten Lionel Logue. Mit ihm überwindet Albert sein Stottern.

 

Eine der Übungen, die er machen muß, ist die Übung, die ich bei Ulrike Winkler, meiner ersten Dozentin für Sprecherziehung, als „Trabbi Übung“ kennengelernt habe. 

Mit dieser Übung kann man sehr gut den Kehlkopf und die Muskulatur drum herum entspannen. Und einen Mega Sound finden!

 

Als ich das sehr empfehlenswerte Buch „Sprechen wie der Profi“ von meiner Kollegin Monika Hein las, bin ich erneut darauf gestossen. Auch sie hatte bei Ulrike Winkler Unterricht.

 

Ich denke: Das ist eine super Übung, hatte sie fast vergessen und habe sie wieder im Repertoire! Welcome back. 

 

Jetzt bist du gespannt was es mit der „Trabbi Übung“ auf sich hat?

 

Hier ist sie, Übung 1:

 

  • Du faltest deine Hände, so dass der rechte Daumen über dem linken Daumen liegt (etwa wie beim Armdrücken mit dir selber).

 

- Du läßt den Kiefer fallen (Gesichtsausdruck „als wenn du etwas dämlich wärst“), so dass der Mund leicht geöffnet ist.

 

  • Die gefalteten Hände hältst du locker etwas zwei Hand breit vor dem Kehlkopf

 

  • Jetzt tönst du ein entspanntes, tiefes „aaaaaaa…!“ Während du die gefalteten Hände vor dem Kehlkopf schüttelst.

 

  • das „aaaa“ kannst du im sogenannten Glissando als über verschiedene Tonhöhen gleitenden Ton singen und immer schön weiter schütteln!

 

  • Wiederhole die Übung ein paar Male.

 

  • Der Sound ist dem des alten DDR Autos Trabant (Trabbi) ähnlich und wackelt auch so.

 

  • Fühl mal! Merkst du einen Unterschied.

 

Übung 2:

 

 

  • Weite den Rachen, indem du leicht durch den Mund einatmest und dir dort einen Raum schaffst, etwa wie beim Gähnen. Lass die Zunge entspannt auf dem Mundboden liegen. (Beim Gähnen wird sie nach hinten gezogen)

 

  • Auch hier lässt du den Kiefer fallen.

 

  • Atme wieder aus. 

 

  • Bei jedem Einatem suchst du erneut diese Weite.

 

  • Versuche diese Weite zu halten und beim Ausatmen einen leisen Ton zu summen. 

 

  • Wiederhole die Übung einige Male. 

 

  • Fühle nach. Hat sich etwas im Bereich der Kehle und des Rachens verändert?

 

 

Übung 3

 

  • Du faltest die Hände so, als würdest du beten (die Finger    ineinander verschränkt).

 

  • Jetzt spreizt du die Daumen ab.

 

  • Die gefalteten Hände führst du zum Kinn und drückst mit den Daumen gegen das untere Kinn.

 

  • Mit dem Unterkiefer/ Kinn drückst du gegen die Daumen. Da entstehen große Kräfte.

 

  • Mit dem Druck atmest du ein.

 

  • Nach jeweils 5 Sekunden entspannst du die Spannung ohne die Position zu verändern.

 

  • Mit jedem Einatem wiederholst du den Ablauf und bewegst jedesmal den Kopf Richtung Nacken, bis es nicht mehr weitergeht.

 

  • Dann löst du dass ganze auf und fühlst in den Rachenbereich hinein. 

 

  • Was hat sich verändert? Kannst der Atem besser fliessen?

 

 

Schreib mir gerne, wie du mit den Übungen klarkommst. Hast du fragen? Immer her damit! 

 

kontakt@marielaure.de

 

Weiteres Know How findest du in 

 

Blog: https://www.marielaure.de/blog/mit-starker-stimme-hoerbar-sichtbar.html

 

Blog:https://www.marielaure.de/blog/kennst-du-deine-stimme.html

 

Blog:https://www.marielaure.de/blog/warum-bin-ich-nicht-zu-hoeren.html

 

 

 

 

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